Wichtige Hormone und ihre Wirkung im Zyklus der Frau

Durch Stimmungsschwankungen, Pickel oder Lustlosigkeit fühlen wir uns hormonellen Schwankungen oftmals ziemlich ausgeliefert. Doch es geht auch anders: Verstehen wir erst einmal das Zusammenspiel der Schlüsselhormone, können wir unseren Zyklus auch selbst zum Positiven verändern.

 
 

I. Hormone im Überblick

Ich möchte dir hier einen einfachen Überblick geben über die Hormone, die einen großen Einfluss auf unseren Stoffwechsel, unsere Libido und Stimmung haben. Und ich möchte vor allem, dass du, liebe Leserin, eine Erklärung dafür bekommst für das, was sich in deinem Körper abspielt.

Hormone steuern uns - soviel ist bekannt. Die kleinen Botenstoffe werden in verschiedenen Drüsen in unserem Körper produziert und übernehmen auf größere Distanzen die Kommunikation zwischen den einzelnen Zellen im Körper. Du kannst sie dir vorstellen, wie verschiedene Sprachrohre. So geben zum Beispiel einzelne Hormone der Hirnanhangdrüse gezielt wichtige Informationen an unsere Eierstöcke, Leber, Niere, Nebenniere, Schilddrüse und Brustdrüsen weiter. Außerdem sind auch andere Organe und Zellen an der Hormonproduktion beteiligt, an die die meisten von uns erstmal nicht denken: Nämlich der Magen, das Herz, die Haut und auch das Fettgewebe.

II. Hormone im Detail

Östrogen

Das wohl bekannteste “Weiblichkeitshormon” Östrogen umfasst tatsächlich drei verschiedene Hormone gleichzeitig: Östron, Östradiol und Östriol. Diese Gruppe von Hormonen werden vor allem in den Eierstöcken, der Nebenniere und der Plazenta gebildet und sind für das Wachstum und die Entwicklung der Frau zuständig.

Während Östradiol in der fruchtbaren Zeit eine große Rolle spielt, ist Östriol vor allem in der Schwangerschaft wichtig, um die Gesundheit des Fötus zu unterstützen. Östron übernimmt hingegen in der Menopause eine bedeutende Rolle. Es hilft den durch den sinkenden Östradiolspiegel verursachten Hormonmangel auszugleichen und kann so dazu beitragen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und andere Beschwerden zu lindern.

Wirkung im Zyklus der Frau

Wir wollen uns nun auf das Hormon der drei fokussieren, das in unserer fruchtbaren Zeit von zentraler Bedeutung ist: Östradiol.

  1. Zu Beginn der Pubertät sendet die Hirnanhangdrüse Signale an die Eierstöcke, welche darauf beginnen, in kleinen Mengen Östradiol zu produzieren.

  2. Durch die steigende Konzentration an Östradiol wird das Wachstum der Brüste, die Entwicklung der Eierstöcke und Gebärmutter sowie die Veränderungen im Scheidengewebe eingeleitet.

  3. Zusammen mit anderen Hormonen, insbesondere dem luteinisierenden Hormon (LH) und dem follikelstimulierenden Hormon (FSH), reguliert Östradiol den Menstruationszyklus und bereitet den Körper auf die Möglichkeit einer Schwangerschaft vor. Außerdem fördert Östradiol positiv die natürliche Fetteinlagerung an den weiblichen Kurven.

Östrogen in Balance

Im Zyklusverlauf sorgt das Hormon in der ersten Zyklushälfte, also in der Zeit nach der Menstruation, für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Das kannst du dir so vorstellen, wie die Vorbereitung einer warmen und weichen schützenden Höhle für den Fötus (falls es zu einer Befruchtung kommt). Der Östradiolspiegel steigt also nach der Menstruation immer weiter, bis es im Zusammenspiel mit LH und FSH zum Eisprung kommt. Dort erreicht die Hormonkonzentration ihren Peak. Nach dem Eisprung sinkt die Konzentration zunächst, mit einem weiteren kleinen Anstieg in der zweiten Zyklushälfte, wenn das Hormon Progesteron das Ruder übernimmt.  Mit dem Einsetzen der Menstruation sinkt der Östradiolspiegel und erreicht hier sein Minimum. Ist dein Östradiolspiegel während des Zyklus in Balance, fühlst du dich in deinem Zyklus innerlich ausgeglichen, hast eine strahlende Haut und deine lustvolle Seite kommt auch mal gerne zum Vorschein

Östrogen außer Balance

Es gibt jedoch auch Hinweise des Körpers, wenn dein Östradiol im Zyklus aus der Balance geraten ist, also wenn etwa zu viel oder zu wenig davon hergestellt wird:
Wahrscheinlich hast du schon einmal vom Prämenstruellen Syndrom (PMS) gehört. Ein Zustand der sich auf viele Arten zeigen kann und vielen Frauen bekannt vorkommt: Es können vor allem in Zeit vor der Periode Stimmungsschwankungen, ungewollte Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Libidoverlust, Müdigkeit, Blähbauch und auch Depressionen auftreten, die sich auf dieses Syndrom zurückführen. Meistens liegt hier ein Ungleichgewicht der Hormone Östradiol und Progesteron vor. Das heißt im Verhältnis zu Progesteron liegt zu viel Östradiol vor, oder auch zu wenig Progesteron im Verhältnis zu Östradiol. Man spricht hier von einer absoluten oder relativen Östrogendominanz. Auch die Krankheit Endometriose geht oftmals mit einer Östrogendominanz einher oder wird dadurch begünstigt.

Es geht aber auch in die umgekehrte Richtung, wenn zu wenig Östradiol dem Körper zu Verfügung steht: Und zwar bei einem Östrogenmangel. Mit zunehmenden Alter, wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, ist dieser ein natürliches Phänomen. Doch auch bei jungen Frauen kann ein solcher vorkommen. Dieser zeigt sich dann unter anderem durch trockene Haut, Haarausfall, wenig Libido, depressive Verstimmungen, Schmierblutungen, unregelmäßige Zyklen und auch Hitzewallungen.

Progesteron

Während viele Frauen Östrogen sehr schnell mit dem weiblichen Zyklus in Verbindung bringen, wird ein anderes wichtiges Hormon oftmals vernachlässigt: Progesteron. Ich nenne es auch gern unser „Wohlfühlhormon“. Gebildet wird es vor allem in den Eierstöcken, den Nebennieren und auch während der Schwangerschaft im Mutterkuchen.

Wirkung im Zyklus der Frau

Während in der ersten Zyklushälfte dieses Hormon noch im „Winterschlaf“ ruht, blüht es nach dem Eisprung so richtig auf! In dem Zellhaufen, in dem die Eizelle herangereift ist – namens Gelbkörper – wird die Progesteronproduktion während der zweiten Zyklushälfte angekurbelt. Daher wird diese Phase im Zyklus auch oft Gelbkörperphase genannt. Die Hauptaufgabe des Hormons besteht darin die zuvor vom Östrogen aufgebaute gemütliche Höhle in der Gebärmutter „bewohnbar“ zu machen. Sie gut zu durchbluten und zu ernähren, sodass alles für den Fötus gut vorbereitet ist, falls es zu einer Befruchtung kommen sollte.

Progesteron in Balance

Wie schon erwähnt, ist das Progesteron ein sehr wichtiges, und unterstützendes Hormon was unser Wohlbefinden als Frauen angeht. Vor allem in der Zeit nach dem Eisprung kannst du daher gut beobachten, ob dein Progesteronspiegel in oder außer Balance ist. Fühlst du dich innerlich ruhig, vertrauensvoll und vielleicht ein wenig zurückgezogener als sonst, aber auf positive Art und Weise? Vielleicht genießt du richtig die Zeit mit dir Selbst und tust dir etwas Gutes, wie ein leckeres Essen zubereiten, einen Roman lesen oder auch einfach mal ein bisschen ruhen? Dann scheint dein Progesteronspiegel gut angestiegen zu sein. Und das spiegelt sich auch in deinem Wohlbefinden wieder!

Progesteron außer Balance

Anders hingegen wirkt sich ein unausgewogenes Verhältnis des Progesteronspiegels im Verhältnis zu Östradiol aus: Es kann zu einem Progesteronmangel kommen, wenn entweder zu wenig Progesteron selbst gebildet wird, oder auch durch einen sehr hohen Östradiolspiegel, sodass das Verhältnis der beiden Hormone sich ungünstig verschiebt.

  • Liegt (im Verhältnis) zu wenig Progesteron im Körper vor, wirkt sich das meist deutlich auf betroffene Frauen aus: Auf körperlicher Ebene können Zyklusbeschwerden wie eine übermäßig starke Menstruation, schmerzende Brüste, Zwischenblutungen, Gewichtszunahme, sowie die Entstehung von Zysten oder Myomen auftreten. Zudem kann es eine Hürde sein, schwanger zu werden – denn, wir erinnern uns: Ist die Gebärmutter als Höhle für den Fötus nicht gut vorbereitet, was in der zweiten Zyklushälfte geschehen sollte, so kann die befruchtete Eizelle dort nicht länger gedeihen. Als Folge kann es auch zu Fehlgeburten kommen. Aber auch Anzeichen, wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel können auf einen Progesteronmangel hindeuten. Auf psychischer Ebene macht sich dieser Mangel leider auch bemerkbar: Viele Frauen berichten, dass sie sich in der zweiten Zyklushälfte oft selbst nicht wieder erkennen: Starke Gereiztheit, oder auch unvorhergesehene Weinkrämpfe, starke Eifersucht bis hin zu Depressionen können auftreten. Also leider genau das Gegenteil davon, was uns das Wohlfühlhormon eigentlich verspricht.

Nun kommt ein Mangel an Progesteron ziemlich häufig bei Frauen vor, gerade in unserer fruchtbaren Zeit. Dies kann für viele Frauen mit Kinderwunsch eine Hürde darstellen. Falls du dich nun wiedererkennst in den beschriebenen Symptomen gibt es aber auch Hoffnung: Denn auf solche Dysbalancen können wir reagieren. Darauf gehe ich weiter unten noch genauer ein.

Wie sieht es nun mit einem Zuviel des Hormons aus? Ja, auch das kann vorkommen, ist aber eher selten. Ausnahmen sind Frauen in der Schwangerschaft oder auch, wenn progesteronhaltige Medikamente eingekommen werden. In ganz seltenen Fällen gibt es auch Tumore, die Progesteron produzieren. Ein erhöhter Progesteronwert führt zu Müdigkeit & Schläfrigkeit, Gewichtszunahme, Schwindel oder auch möglicherweise zu depressiven Verstimmungen:

Testosteron

Obwohl wenn es sich hierbei um ein „männliches“ Hormon handelt aus der Gruppe der sogenannten Androgene, ist es auch für Frauen unersetzlich: Das Testosteron. Es wird vor allem in den Eierstöcken und auch in den Nebennieren gebildet und spielt unter anderem für den Stoffwechsel, die Herzgesundheit und auch die Knochenstärke eine wichtige Rolle.

Wirkung im Zyklus der Frau

Im weiblichen Zyklus hat Testosteron einen bedeutsamen Einfluss für unsere sexuelle Lust. Der Hormonverlauf von Testosteron ist über den Zyklus hinweg weitgehend gleichbleibend mit einem Ausschlag zur Zeit des Eisprungs und einem weiteren leichten Anstieg in der zweiten Zyklushälfte. In der Zeit der Menstruation ist die Hormon-Konzentration wieder eher niedrig, wie auch die anderen Hormone im Zyklus.

Testosteron in Balance

Der beschriebene Hormonverlauf wirkt sich auch auf das sexuelle Verlangen bei Frauen auswirken. Vor allem, wenn nicht hormonell verhütet wird, und der Testosteronspiegel in Balance ist, können wir zur Zeit des Eisprungs und auch in der Lutealphase, ein paar Tage vor unserer Menstruation eine gesteigerte Libido wahrnehmen. Wenn du dich mit deiner Sexualität und deinem Lust näher beschäftigen möchtest, bieten sich also die beiden erwähnten Zeiträume besonders gut an.

Testosteron außer Balance

Es kann aber auch sein, dass ein der Testosteronwert erhöht ist. Das kommt zum Beispiel bei Frauen mit dem polyzystischem Ovarialsyndrom vor. Als Folge können „typisch männliche“ Erscheinungsmuster auftreten – also vermehrtes Haarwachstum am Kinn, der Brust und dem Bauch, oder auch eine tiefe Stimme. Auch Akne und Hautunreinheiten sind ein Anzeichen eines erhöhten Testosteronspiegels, denn das Hormon ist in der Lage die Talgproduktion zu stimulieren. Des Weiteren kann es zu Zyklusstörungen kommen.Vom ausbleibenden Eisprung, einer verkürzten zweiten Zyklushälfte bis hin zu Zysten an den Eistöcken. Und was sich auf den Körper auswirkt, bleibt leider auch in der Psyche nicht unbemerkt: Die „vermännlichenden“ Veränderungen am Körper empfinden viele Frauen als belastend. Das Gefühl nicht „Frau genug zu sein“ oder sogar ein Ablehnen des eigenen Körpers kann sich einstellen.

Anders zeigen sich die Auswirkungen, wenn zu wenig Testosteron bei Frauen im Körper gebildet wird: Neben Symptomen wie Reizbarkeit und Erschöpfung, zeigt sich dieser auch im Bezug auf unsere Libido. Diese ist bei einem Mangel an Testosteron oftmals kaum vorhanden. Auch Orgasmus-Schwierigkeiten können auftreten. Genau das Gegenteil also von dem, was wir uns von dem sonst so potenten Hormon erhoffen. Eine wirklich feine Regulation ist hier also von Bedeutung, besonders für unsere Lust.

Schilddrüsenhormone

Nun widmen wir uns der größten Hormondrüse, nämlich dem schmetterlingsförmigen Organ, das in unserem Körper viele Aufgaben hat und auch maßgeblich unser Wohlbefinden steuert: Die Schilddrüse. Sie entfaltet mit ihren Hormonen ihre Wirkung auf unser Herz-Kreislaufsystem, unser Wachstum und unseren Stoffwechsel. Neben dem TSH, dem Schilddrüsen – stimulierenden Hormon, sind auch die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) von wichtiger Bedeutung – besonders auch für unseren Zyklus.

Wirkung im Zyklus der Frau

In unserem Zyklus können wir uns die Schilddrüsenhormone ein bisschen wie unsere inneren Taktgeber vorstellen. Wird die Taktart ständig geändert, so wirkt sich dies vor allem auf unsere Zykluslänge aus. Außerdem stehen die Hormone T3 und T4 in ständigem Austausch mit unseren anderen Hormonen. Ist also ein Hormon aus der Balance geraten, kann dies auch die Schilddrüse durcheinander bringen. Oder auch anders herum: Ist die Schilddrüse in einer Über- oder Unterfunktion, also werden zu viele oder wenige Schilddrüsenhormone freigesetzt, beeinflusst dies auch auf andere Hormone, wie zum Beispiel unsere Fruchtbarkeitshormone, Östradiol und Progesteron, aus.

Schilddrüsenhormone in Balance

Da die Schilddrüse eine zentrale Rolle in unserem Stoffwechsel einnimmt, spüren wir ihre Wirkung im Zyklus vor allem in Form von unserem inneren Antrieb, dem Schlaf-Wach-Rhythmus und auch, was die Länge unseres Zyklus angeht. Spielen alle beteiligten Drüsen in unserem Körper im gleichen Takt, harmoniert auch unser Zyklus: Wir haben einen regelmäßigen Eisprung, wenig starke Gewichtsschwankungen, und gehen mit innerlicher Ruhe durch den Alltag - nichts wirft uns demnach so schnell aus der Bahn.

Schilddrüsenhormone außer Balance

Ist die Schilddrüse aus dem Takt geraten, beeinflusst dies leider auch maßgeblich unseren Zyklus. Es kann beispielsweise zu einer Über- oder Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen kommen. Diese wirken sich folgendermaßen aus:

Cortisol

Ein sehr wichtiges Hormon, das oftmals in der Zyklusgesundheit unterschätzt wird, ist Cortisol. Dieses Hormon wird in der Nebennierenrinde gebildet und ist so zu sagen unser Retter in der Not: Wenn wir in einer akuten Stresssituation sind, beispielsweise angegriffen werden (hier wird oft das Tiger Beispiel angeführt), ist es in der Lage schnell Energie zu mobilisieren, indem es unseren Stoffwechsel anregt und den Blutzucker erhöht. Das Hormon verschafft sich dann Zutritt auf unsere Kohlenhydrat-, Protein- und Fettreserven, damit wir in akuten Situationen in der Lage sind, zu kämpfen oder zu fliehen. Eine weitere wichtige Funktion von Cortisol ist außerdem, dass es in der Lage Entzündungen entgegenzuwirken. Es reguliert auf vielfältige Weise die Entzündungsreaktion im Körper, um ein Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und übermäßige oder unnötige Entzündungen zu verhindern.

Wirkung im Zyklus der Frau

Cortisol gehört zwar nicht wie die Östrogene und Progesteron zu unseren Sexualhormonen, kann jedoch über seine Kommunikation mit diesen den Menstruationszyklus beeinflussen. Es trägt zum Beispiel zur Regulation des Zyklus bei, indem es an der Hypothalamus-Hypophysen-Ovarien-Achse (HPA-Achse) beteiligt ist. Das bedeutet, dass Cortisol die Freisetzung von Hormonen aus dem Hypothalamus, aus der Hypophyse und der Nebennierenrinde beeinflusst und so die Regulation des Fortpflanzungssystems und des Menstruationszyklus mitsteuert. Studien haben auch gezeigt, dass die Menge an ausgeschüttetem Cortisol in der Zeit vor dem Eisprung (Follikelphase) höher ist, als in der Zeit nach dem Eisprung (Lutealphase). Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass es Unterschiede in den Stresshormonspiegeln während der verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus gibt. Ein Grund für die sinkenden Cortisolspiegel in der Lutealphase ist, dass Progesteron, also unser Wohlfühlhormon in der Lutealphase, in der Lage ist die Cortisolspiegel zu senken.

Cortisol in Balance

Ist der Cortisolspiegel in Balance, kann sich dies positiv auf unsere zyklische Gesundheit auswirken und dazu beitragen, dass der Zyklus gleichmäßig verläuft. Zum einen werden in dem Fall unsere Zyklen regelmäßig verlaufen, also mit wenigen Schwankungen. Wir haben einen vorhersehbaren Eisprung, der ohne Komplikationen abläuft. Zum Anderen kann unser Nervensystem angemessen auf Stress reagieren, was sich wiederum positiv auf unsere HPA Achse auswirkt. Das bedeutet, dass nach einer akuten Stresssituation der Körper wieder in ein normales Gleichgewicht findet. Ganz nach dem Motto: Das war jetzt wild, aber das Leben geht weiter.

Cortisol außer Balance

Nun kann es auch vorkommen, dass zu viel oder zu wenig Cortisol im Körper vorhanden ist. Ein erhöhter Cortisolspiegel kann sich auf den Menstruationszyklus auswirken, indem er die Regulation anderer Hormone wie Östrogen und Progesteron beeinflusst. So kann es dazu kommen, dass der Eisprung ausbleibt, der Zyklus unregelmäßig wird und auch die Libido sinkt. Das Ungleichgewicht an Cortisol raubt unserem Körper also die Kraft, damit unser Zyklus normal ablaufen kann. Dies spüren wir dann meist auch im Alltag. Es kommt zu einer chronischen Überlastung des Körpers: Von Erschöpfung, Müdigkeit und Infektanfälligkeit bis hin zu auftretenden Konzentrationsstörungen kann sich ein Zuviel oder Zuwenig an Cortisol zeigen.

Insulin

Zuletzt kommen wir noch zu einem Hormon, das maßgeblich an der Energieversorgung unserer Zellen beteiligt ist, nämlich dem Insulin. Dieses wird in einem kleinen Teil der Bauchspeicheldrüse gebildet und ist das einzige Hormon, das in der Lage ist, den Zucker, den wir mit der Nahrung aufnehmen in die einzelnen Zellen zu schleußen. Wenn du beispielsweise ein Brötchen ist, wird dieses durch den Verdauungsprozess in einzelne Bestandteile zersetzt – letztendlich bleibt unter anderem die Grundsubstanz Glukose (ein einfaches Zuckermolekül) übrig. Aus dieser Glukose soll nun Energie gewonnen werden. Zielort hierfür sind die Mitochondrien, in den einzelnen Zellen unseres Köpers. Und hier kommt das Insulin als Vermittler ins Spiel: Es klopft an den Zellen an und öffnet somit die Türen für die Glukose.   

Wirkung im Zyklus der Frau

Nun kommuniziert das Insulin zwar nicht direkt mit unseren Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron, doch konnte man in Studien beobachten, dass sich in den einzelnen Zyklusphasen die Stoffwechsellage ändert: Der Körper reagiert demnach in der Follikelphase sensibler auf Insulin, als in der Lutealphase. Wie dies nun zu deuten ist, ist aus der Sicht der Wissenschaft gesehen allerdings noch unsicher. Was man jedoch weiß: Eine stabile Blutzuckerkontrolle ist wichtig für unseren Zyklus, da Schwankungen im Blutzuckerspiegel unsere hormonelle Gesundheit beeinflussen können.

Insulin in Balance

Kommt es nach dem Essen zu einem Anstieg des Blutzuckers, und unser Insulinspiegel ist im gesunden Bereich, wird unser Körper dafür sorgen, dass die Glukose im Blut durch das Insulin nach und nach abgebaut wird. Stabile Insulinspiegel, die nicht zu stark in Extreme verfallen nach den Mahlzeiten, tragen demnach dazu bei, dass unsere Sättigung reguliert ist und wir weniger zu Heißhunger neigen.

Insulin außer Balance

Schnellt unser Blutzuckerspiegel oft am Tag in die Höhe, meist aufgrund von leicht zugänglichen Kohlenhydraten, wie Industriezuckern oder Weißmehl, ist wohl die bekannteste Folge die Insulinstoffwechselstörung Diabetes. Doch bis es so weit kommt, stellt sich meist eine Insulinresistenz ein: Das bedeutet, die Körperzellen reagieren nicht mehr auf das Insulin, da sowieso immer wieder Zucker nachgeliefert wird. Man könnte auch sagen, sie streiken. Die Folgen einer Insulinresistenz können uns auf vielfältige Weise beeinflussen: Zum einen das Körpergewicht und unsere Fitness, aber insbesondere auch unseren Zyklus. Beispielsweise wird dieser oftmals sehr lang und unregelmäßig - der Eisprung bleibt aus. Das kann auch unsere Fruchtbarkeit beeinflussen und oftmals auch psychisch sehr belastend sein.

III. Hormonelle Schwankungen verstehen

Wenn du bis hierhin durchgehalten hast, mag das nun alles etwas viel auf dich wirken. Vielleicht frägst du dich auch, wie man hier bei den ganzen Hormonen den Überblick bewahren kann. Vielleicht hast du auch schon an ein oder anderen Stelle für dich erkannt, welche deiner Hormone in Balance sein könnten und welche auch nicht. Aber wo fängt man jetzt am Besten an? Den ersten Schritt hast du bereits getan: Du hast dir hiermit einen kleinen Überblick verschafft, was die Aufgaben und Wirkung der einzelnen Schlüsselhormone angeht.

Ich möchte dich nun erstmal dazu einladen kurz durchzuatmen und die Informationen sacken zu lassen. Kurz innezuhalten.

Ja, es muss nichts von heute auf morgen geschehen, denn unser Körper braucht Zeit, um zurück in das innere Gleichgewicht zu finden. Eins kann ich dir aber versprechen: Mit unserem Lebensstil können wir einen großen Einfluss auf unsere Hormone ausüben: Sei es durch eine vollwertige Ernährung mit wertvollen Nährstoffen für deinen Zyklus, das richtige Maß an Bewegung oder auch durch aktive Entspannungsphasen. Auch der gezielte Einsatz von Nahrungsergänzung, Teemischungen oder Tinkturen können uns hin zu unserer Balance begleiten.

IV. Ausblick

Wenn du nun noch einmal konkret die Punkte der verschiedenen Hormone durchgehen möchtest, um zu überprüfen, ob du bei dir ein Hormon aus der Balance geraten ist, lade ich dich dazu ein, den HORMONSELBST-TEST herunterzuladen und die Punkte nochmal in Ruhe durchzugehen. Hier werden die oben aufgeführten Hormone Östrogen, Progesteron, Cortisol, Testosteron und Insulin abgefragt und du bekommst auch konkrete Tipps, um erste Schritte für deine Hormonbalance zu unternehmen.


In diesem Sinne alles Liebe und bis bald


deine Katrin

Hast du noch Fragen zum Thema Hormone?

  • Du hast herausgefunden, dass bei dir das ein oder andere Hormon bei dir aus der Balance geraten sein könnte? Hast du bereits sehr starke Beschwerden, die dich in deinem Leben einschränken, ist es an der Zeit dir ärztlichen Rat einzuholen. Bei einem Endokrinologen kann beispielsweise auch ein Blutbild veranlasst werden. Um dir selbst einen Überblick zu verschaffen, ist es zudem hilfreich die Auslöser für deine Beschwerden herauszufinden. Hier kann ein Zyklustagebuch ein guter Begleiter sein. Trage Tag für Tag deine körperliche und psychische Verfassung ein und notiere dir dazu, in welchem Abschnitt deines Zyklus du dich gerade befindest. So kannst du nach ein paar Zyklen schon erste Muster erkennen.

  • Da unsere Hormone ja über den Zyklus hinweg mal mehr oder weniger ausgeschüttet werden, je nach Zyklusphase, Alter und auch dem Tag/Nacht- oder unserem Essensrhythmus, ist es durchaus normal, dass wir uns nicht immer gleich fühlen. Es ist also völlig normal, dass wir uns an einigen Tagen mal besser oder schlechter fühlen. Nimmst du jedoch spürbare Symptome wahr, beispielsweise durch sehr starke, schwache oder schmerzhafte Perioden, ständige Stimmungsschwankungen ohne ersichtlichen Grund, Erschöpfung, starken Heißhunger, unreine Haut in der zweiten Zyklushälfte, deutet das darauf hin, dass du genauer hinsehen darfst. Denn dann sendet dir dein Körper bereits Zeichen, dass bei dir hormonell gerade etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

  • Gibt es noch mehr Hormone, die den Zyklus beeinflussen?
    Ja, auf jeden Fall. Da sind zum Beispiel das follikelstimulierende Hormon FSH und das luteinisierende Hormon LH, die die Follikelreifung und die Gelbkörperentwicklung steuern. Diese beiden Hormone werden von unserer Hirnanhangdrüse ausgeschüttet, welche zu den übergeordneten Hormondrüsen gehört. Die Freisetzung von FSH und LH wird durch einen negativen Rückkopplungsmechanismus gesteuert, der auf verschiedene Signale aus dem Körper reagiert, um die Hormonproduktion anzupassen. Östrogen und Progesteron hingegen, die hauptsächlich von den Eierstöcken und den Nebennieren produziert werden, unterliegen einem viel direkteren Regulationsmechanismus, da sie direkt mit dem Menstruationszyklus und dem Fortpflanzungssystem verbunden sind.

  • Die Pille ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das durch künstlich hergestellte Hormone, welche die Struktur von Östradiol und Progesteron darstellen, in unseren Hormonhaushalt eingreifen. Es kommt dazu, dass der Eisprung unterdrückt wird und die Gebärmutterschleimhaut nicht so stark aufgebaut wird. Hormonell gesehen befindest du dich mit der Pille permanent in der Lutealphase, also in der zweiten Zylushälfte.
    Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Zustand eine künstliche Beeinflussung des normalen Hormonzyklus ist und Auswirkungen auf verschiedene hormonelle Prozesse im Körper haben kann. Falls du Fragen dazu hast, kannst du mir gerne eine Nachricht schreiben!

  • Das ist auf jeden Fall möglich! Einen großen Teil macht die Ernährung aus – sie liefert die Bausteine für unsere Hormone und beeinflusst Entzündungsprozesse in unserem Körper. Aber auch weitere Lebensumstände, wie regelmäßige Bewegung, Entspannung und ausreichend Schlaf können helfen, unser hormonelles Gleichgewicht zu unterstützen. Mehr dazu wirst du in den kommenden Blogartikeln erfahren.

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